Samstag, 17. Januar 2015

Hamburgteile 49A




Auf der Suche nach dem banalsten Ort der Welt, kommt man an Hamburg Marienthal vorbei.

Näch.

Das Marienthal ist ein recht schmaler Streifen mit Wandsbeker Gehölz und dem AK Wandsbek auf seinem Gebiet. Überhaupt ist Marienthal ein Dorf, welches nahe der Innenstadt Hamburg recht eng verknüpft ist mit der ehemaligen Stadt Wandsbek. Von hier aus ging es per Bahn in der Stadt. Der alte Bahnhof Wandsbek zeugt davon. Die Züge hinaus ins Lübecker Land durchschneiden das Tal.

Marienthal wurde im 19. Jahrhundert ein Villenvorort von Wandsbek und er geht wohl auf die Freifrau Maria von Kielmannsegg zurück.

Auch der seiner Zeit vor raus eilende HSV Manager Peter Krohn hat hier mal gewohnt.

Und ich auch. Aber dies ist eine andere Geschichte

...

17. Januar 2015


Donnerstag, 15. Januar 2015

Hamburgteile 48B

Fotos 9.1.2015






Je Suis Madame Hamburg


Eines Morgens stand ich auf, zog diese dunklen hohen Schuhe an und hörte wie der Kaffee in der Nachbarwohnung brodelte. Dieses Geräusch begleitete den Windsound am geschlossenen Fenster. Immer kam etwas Bewegung durch die Ritzen. Man konnte es an der Gardine sehen. Sie bewegte sich, wie der Atem unter einer Bettdecke.

Ich ging hinaus. Der Sturm stellte sich mir wie eine Wand entgegen. Mein schwarzer Mantel flatterte und meine Absätze machten es zusätzlich schwierig mit dem Laufen. In einer halben Stunde hatte ich den Termin beim Chef. Ein kleines Frühstück war noch drin in der Bahnhofskneipe. Zwiebelmett und Wildmarmelade und schwarzer Kaffee.

Ich bekam einen Anruf von der Vorzimmerdame: ich solle auf jeden Fall pünktlich sein, denn er hätte grade heute jede Menge Termine. Ich sah hinaus aus dem Fenster der Kneipe, sah diese wetterartige Entgleisung und glaubte ihr sofort. Jetzt war es Zeit zu eilen. Die kichernden Mädchenstimmen auf dem Bahnhof hallten mir noch lange im Ohr. Sie hatten über Bilder gelacht, die sie sich gegenseitig elektronisch zugeschickt hatten. Bunte Bilder.

Als ich durch einen langen karg beleuchteten Tunnel musste, schaute ich nach, ob mein Kleid unter dem Mantel gut saß und auch meine Unterwäsche, vor allen Dingen der Büstenhalter. Ich wollte nicht verwohnt vortreten, keinesfalls den Anschein einer verbumfeiten Rocklady machen oder ähnliches vom weiblichen Leben Verzimmertes. Schließlich war ich Zeichnerin. Ich konnte mit wenigen Strichen eine Emotion darstellen.

Mein Stift war meine Waffe. Aber eine Waffe der Liebe.

Endlich angekommen, musste ich am Automaten eine Nummer ziehen. Es war die 0001. Der Automat hatte grade ein neues Zeitalter eingeläutet. Die Vorzimmerdame war ganz in schwarz gekleidet. Sie trug ein hautenges langes Kleid, war weiß in ihrem erstaunlich runden Gesicht mit einem recht süßen Muttermal auf der Wange. Neben ihr stand ein junger Boy mit nacktem vollkommen rasierten Oberkörper, der eine Fliege trug. Sie wies auf ihn.

„Alfred wird dich jetzt zu IHM führen!“ Er gab mir eine Pille, die aus dem getrockneten Schweiß und ein paar Hautirritationen des Chefs bestand. Die Pille schmeckte bitter, denn sie war eine bittere Pille. Nur mit Mühe konnte ich den Brechreiz unterdrücken.

Dann stand der Chef plötzlich vor mir und sagte: „Ich hab nicht viel Zeit. Zieh dich aus und zeig mir, was wir der Welt übrig lassen können!“

Übereilt entkleidete ich mich, warf alles ab, was ich zuvor dusseliger Weise korrekt und akkurat angezogen hatte und präsentierte mich ihm mit dieser typischen Geste – also Hände vor Brust und Bauch.

„Wie war noch mal dein Name?“, fragte er.

Er hatte übrigens ein kullerrundes Gesicht, gewitzte Augen und eine Glatze, war leicht dicklich und viel unscheinbarer als ich ihn mir vorgestellt hatte. Aber vielleicht war er auch nur ein oberer Vertreter vom Chef, also eine Art Beamter, der eben ein anderes Gesicht hatte. Denn der Chef hatte an solchen Tagen ja sehr viel zutun. Es konnte aber auch sein, dass er in der Lage war jedes irdische Äußere anzunehmen, was er für passend hielt. Dies sollte ich aber nicht mehr herausfinden.

Er wiederholte dann seine Frage.

„Wie war noch mal dein Name?“

„Madame Hamburg!“

15. Januar 2015


Samstag, 10. Januar 2015

Hamburgteile 48A


Wenn Wind und Sturm und der Hamburger Regen über der Stadt liegen, dann treffen sich meine Gedanken der letzten Tage in langen Spaziergängen. Vielleicht deswegen, weil an diesem Ort so alles ganz gebündelt zusammenkommt.

Der 391 Hektar große Ohlsdorfer Friedhof ist der größte Parkfriedhof der Welt.

An solchen Tagen vermisse ich Menschen und sehe in die Zukunft. Die Augen geschlossen, wächst aus den Schatten etwas Neues.

Hamburg.

9. Januar 2015


Der Stadtteil Ohlsdorf ist noch im Lostopf.



Donnerstag, 8. Januar 2015

Hamburgteile 47B

Fotos vom 4.1.2015

Hamburg Rotherbaum - Bezirk Eimsbüttel, Quatiere Pöseldorf und Grindel etc. p.p.
















Sonntag, 4. Januar 2015

Hamburgteile 47A




Der herrlich rote Schlagbaum, der die damaligen Vorstädte und Orte begrenzte, gab dem Stadtteil Rotherbaum seinen Namen. Eigentlich das große Quartier überquerend die Milchstraße des Ortsteils Pöseldorf um die Chaussee herum, die Rothenbaumchaussee. Aber das Tennisgelände bspw. ist schon auf Harvestehuder Boden. Harvestehude am Rothenbaum ist aber nicht Teil vom Stadtteil Rotherbaum und auch grade nicht oberhalb der Haller Straße diese Grindelhochhäuser, die berühmten nach dem Krieg. Hier sind aber die Universität, Theater, Hochschulen und der Blick zur Alster. Im Süden am Ende der Dammtor, der repräsentative der Kategorie 2, der aber wie es uns scheint, grade so in St. Pauli liegt.

Hier liegt die Hochschule für Musik und Theater in der Milchstraße, wo ich ein und ausging. Hier liegt das Resteessen meines Studiums und Studentenfresslokalitäten samt dem alt ehrwürdigen Arkadasch. Heute treffen sich viele im Hindukusch nebst dem Abatonkino und füllen sich afghanisch lehrreich ab. Man gedenkt am Platz der Jüdischen Deportieren der 24 000 Juden, die 1933 noch in Hamburg lebten.

Auf knapp 3 Quadratkilometern beherbergt der Stadtteil Rotherbaum heute etwa 16. 000 Menschen. Er befindet sich am Rande des Bezirks Eimsbüttel.



4. Januar 2015



Hamburgteile 46B

Finkenwerder 26.12.2014